CBD Einsatz bei ADHS – eine kritische Analyse

Du selbst leidest unter ADHS? In Deiner Familie gibt es einen Menschen, der stark hyperaktiv ist und sich oft nicht auf Dinge konzentrieren kann? Die Standardtherapie heißt leider oft: medikamentös ruhigstellen! Aber das ist zu Recht nicht gewünscht und vermutlich nicht die beste Lösung.

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CBD ADHS

Hier stellen wir uns der Frage, ob Cannabis-Extrakte helfen könnten. Diese sind bekannt dafür, unter anderem Stress und Schmerzen zu verringern und wenige Nebenwirkungen auszulösen.

Nur: hilft CBD, das heißt Cannabidiol, auch bei ADHS?

ADHS – eine kurze Erklärung

Die Aufmerksamkeits-Defizit-/Hyperaktivitäts-Störung (ADHS) ist eine Störung, die bei Kindern und Jugendlichen die Entwicklung beeinträchtigt und für viele Beteiligte das alltägliche Zusammenleben nicht einfach gestaltet. ADHS-Betroffene, zu denen auch Erwachsene gehören können, leiden oft massiv unter einem oder mehreren der folgenden Symptome:

  • Hyperaktivität: extreme Unruhe, ständige Bewegung (Klopfen, Zappeln, Sprechen), auch in Situationen
  • Unaufmerksamkeit: ständiges Abweichen von Aufgaben, keine Ausdauer, Schwierigkeiten, den Fokus aufrechtzuerhalten
  • Impulsivität: übereilte, unüberlegte Handlungen, die ein hohes Schadenspotenzial haben können, Wunsch nach sofortiger Belohnung, Unfähigkeit, Befriedigung zu verzögern

Die Ursachen für ADHS sind noch nicht klar.

ADHS-Symptome können bereits im Alter zwischen 3 und 6 Jahren auftreten und sich bis ins Jugendalter und Erwachsenenalter fortsetzen.

Kann die konventionelle ADHS-Therapie helfen?

Es gibt aktuell keine Heilung für ADHS. Aber es gibt Therapien, die helfen sollen, die Symptome zu reduzieren.

Primär werden Psychostimulanzien eingesetzt, wie zum Beispiel das notorisch bekannte Ritalin, das im Verdacht steht, Veränderungen der Psyche, Sinnestäuschungen oder auch erhöhten Herzschlag auszulösen. Gleichermaßen problematisch sind Antidepressiva, die ebenfalls eingesetzt werden und abhängig machen können.

Außerdem werden Verhaltens- und Psychotherapie sowie Coaching emotionale Unterstützung in Kombination angeraten, ohne allerdings ADHS wirklich heilen zu können.

Wo kann also ein Ausweg aus dem Dilemma liegen, sich mit den Medikamenten massive Nebenwirkungen einzufangen? Gibt es eine bessere Balance zwischen Wirkung und Nebenwirkung beim Einsatz von Cannabis-Extrakten?

CBD bei ADHS – oder besser nicht?

Es gibt wenig wissenschaftliche Beweise dafür, dass CBD bei der Behandlung von ADHS helfen kann. Außerdem konzentriert sich ein Großteil der Forschung im Zusammenhang mit ADHS und CBD auf Cannabis, das mehr als 100 andere Substanzen als CBD enthält.

Trotzdem gibt es einige wenige Studien und eine Menge an Berichten von ADHS-Betroffenen, die CBD als Teil ihrer ADHS-Behandlung verwenden.

Wissenschaftlich gesehen, stimuliert CBD deine körpereigenen Rezeptoren (CB1 und CB2 genannt). Das bedeutet, dass Du mehr eigenes Cannabinoid produzierst. Das Gehirn wird dadurch in die Lage versetzt, mehr Dopamin zu übertragen. Dies ist ein wichtiger Neurotransmitter des zentralen Nervensystems.Und genau das könnte bei der Linderung der ADHS-Symptome helfen!

Denn ADHS basiert auf einer neurologischen Fehlsteuerung mit einem zu geringen Dopamin-Level. Zu wenig Dopamin heißt unter anderem Aufmerksamkeitsstörungen und Depressionen. Mehr Dopamin bedeutet weniger Angstzustände, reduzierte Hyperaktivität und verbesserte Konzentrationsfähigkeit.

Verglichen mit der herkömmlichen ADHS-Medikation scheint CBD ebenfalls die Symptome zu bekämpfen, aber gleichzeitig weniger Nebenwirkungen mit sich zu bringen.

Nebenwirkungen CBD

Welche Nebenwirkungen können auftreten?

CBD ist ein natürliches Produkt aus der Hanfpflanze und hat keine süchtig machende oder psychoaktive Komponente. Das Tetrahydrocannabinol (THC) ist herausgefiltert, bis auf einen minimalen, gesetzlich erlaubten Grenzwert von derzeit 0,2% in Deutschland.

Von daher: Entwarnung! Natürlich können Nebenwirkungen auftreten, zum Beispiel Mundtrockenheit, niedriger Blutdruck, Benommenheit und Schläfrigkeit.

Aber die Frage, die den meisten unter den Nägeln brennt ist: kannst Du auch einem Kind CBD geben?

Da die möglichen Auswirkungen von CBD Öl sehr unterschiedlich sind, ist es schwierig, definitiv zu sagen, ob CBD Öl für Kinder geeignet ist. Forschungen haben jedoch gezeigt, dass Kinder sicher Tagesdosen von bis zu 20 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht einnehmen können. 1)Thiele EA et al., Cannabidiol in patients with seizures associated with Lennox-Gastaut syndrome (GWPCARE4): a randomised, double-blind, placebo-controlled phase 3 trial., Lancet, 2018

Unerwünschte Nebenwirkungen von CBD bei Kindern sind selbst in hohen Dosen ungewöhnlich, wobei Schläfrigkeit am häufigsten auftritt. Mehrere Studien haben CBD in die effektive Behandlung von Kinderepilepsie, Verhaltensauffälligkeiten und perinatalen Hirnverletzungen bei Kindern einbezogen.

Im Falle eines Kindes musst Du also genau abwägen und auf jeden Fall einen Arzt mit einbeziehen.

Besser einen Arzt fragen, wenn Du CBD nimmst?

Wenn es um die Behandlung eines Kindes oder Jugendlichen unter 16 Jahren geht, solltest Du zumindest den Hausarzt konsultieren.

CBD kannst Du zwar weder überdosieren, noch macht es high, aber Körper und Gehirn reagieren anscheinend empfindlicher auf Nebenwirkungen, wenn sie noch in der Entwicklung sind.Wohlgemerkt: wir reden hier über THC-freies, medizinisches CBD – im Gegensatz zu Marihuana, bei dem eine Selbsttherapie nicht erlaubt ist.

Erwachsene können durchaus selbst eine Therapie mit CBD beginnen, so wie es viele Patienten weltweit bereits bei den unterschiedlichsten Krankheiten und Symptomen tun.

CBD Öl – das Mittel der Wahl?

CBD Öl ist vermutlich die beste Option, und zwar gleich aus mehreren Gründen. Es ist einfach tropfenweise zu dosieren und man kann es wunderbar ins Essen oder auch in ein Getränk mischen.

Es gibt natürlich eine Vielzahl an anderen Optionen, wie zum Beispiel Rauchen, Inhalieren (Vapen mit einem Verdampfer) oder auch Cookies und andere Süßigkeiten.Du kannst das CBD Öl auch einfach unter die Zunge träufeln, sodass es über den Magen in den Blutkreislauf kommt. Dies kann bis zu einer Stunde dauern, was aber im Falle von ADHS in Ordnung ist. Hier willst Du ja dauerhaft Deinen Körper anregen eigene Cannabinoide zu produzieren, damit das “Chaos im Kopf” sich normalisiert.

Zu welcher Tageszeit Du das CBD einnimmst, spielt keine Rolle. Finde Deinen natürlichen Rhythmus. Erwarte aber nicht bereits in den ersten Tagen gravierende Verbesserungen. Es kann sein, dass die Cannabinoide einige Zeit brauchen, um den Dopamin-Level zu erhöhen.

Was passiert, wenn Du CBD überdosierst?

Was die Forschung sagt: Überdosierung ist so gut wie unmöglich. Die Dosierungen in den  wissenschaftlichen Studien decken einen sehr breiten Bereich ab, der von Dosen von 1 Milligramm bis zu Dosen von 1.500 Milligramm pro Tag reicht. Und bisher wurde noch keine davon als gefährlich identifiziert.

Aber welche Menge ist für Dich die richtige? Die Wahrheit ist, dass es keine strenge Regel gibt. Natürlich hängt die Wirkung (fast) jeder Substanz von Geschlecht, Gewicht und Körpergröße ab.

Wir dürfen an dieser Stelle leider keine konkrete Dosierungsempfehlung aussprechen. Hier geben wir Dir jedoch eine grobe Idee, die als Basis dienen kann:

Gewicht Dosis für eine leichte Wirkung Dosis für eine mittlere Wirkung Dosis für eine starke Wirkung
unter 65 kg < 11 mg 12 – 14 mg 15 – 17 mg
66 – 110 kg < 18 mg 19 – 23 mg 24 – 27 mg
über 110 kg < 23 mg 24 – 30 mg 31 – 45 mg

Starte moderat mit einer geringen Dosis und steigere langsam, um Deinen Körper daran zu gewöhnen! Achte auf mögliche Nebenwirkungen und behalte die Dosis bei, wenn sich die Krankheitssymptome zu ändern beginnen.

Forschung CBD

Forschungsergebnisse und die Stimmen der Betroffenen

Die Studienlage ist leider noch dürftig. Hier eine Zusammenfassung aus drei verschiedenen Studien zu dem Thema Cannabis-Extrakte für Patienten mit ähnlichen Krankheitssymptomen:

Im Jahr 2015 untersuchten Forscher in Deutschland die Beziehung zwischen CBD und ADHS bei 30 Patienten, die alle sagten, dass sie während des Konsums der Cannabisprodukte besseren Schlaf, bessere Konzentration und geringere Impulsivität erlebten. 2)Eva Milz, Franjo Grotenhermen, Successful therapy of treatment resistant adult ADHD with cannabis: experience from a medical practice with 30 patients, Medical Practice for Psychiatry and Psychotherapy, 2015

Schließlich fand eine Studie aus dem Jahr 2017, die sich mit CBD Öl und ADHS bei Erwachsenen beschäftigte, heraus, dass das CBD einige Symptome verbesserte, dass aber weitere Studien notwendig waren, um die Ergebnisse zu bestätigen. 3)Cooper RE et al., Cannabinoids in attention-deficit/hyperactivity disorder: A randomised-controlled trial, US National Library of Medicine National Institutes of Health, 2017

Eine Studie aus dem Jahr 2011 zeigte, dass von einer Gruppe von 24 Menschen mit sozialer Angststörung die Hälfte, die CBD genommen hatte, in der Lage war, danach vor einem großen Publikum zu sprechen 4)Bergamaschi MM et al., Cannabidiol reduces the anxiety induced by simulated public speaking in treatment-naïve social phobia patients, US National Library of Medicine National Institutes of Health, 2011

Die Aussagen von Betroffenen klingen ebenfalls ermutigend. Wir haben uns sowohl in CBD- als auch bei ADHS-Foren umgesehen.

Einige berichten, dass die Aggressivität abnahm und sie ruhiger und gelassener wurden. Andere Patienten waren froh, wieder besser am gesellschaftlichen Leben teilnehmen zu können.

Unser Fazit

Welche Schlüsse lassen sich nun ziehen? Die Wissenschaft ist noch nicht so weit, eindeutige Aussagen und Empfehlungen zu treffen. Es gibt zwar Indizien und naheliegende Schlussfolgerungen, aber wenig Belastbares.Auf der anderen Seite stehen ADHS-Patienten, die bereits eine Therapie mit CBD versucht haben und von denen viele sehr zufrieden sind. Solange die klassische Medizin vorwiegend Alternativen mit Nebenwirkungen bietet, ist es erlaubt, sich nach Lösungen umzusehen, die zumindest weniger schädlich sind.

CBD könnte eine solche Lösung für ADHS-Patienten sein.

Gib uns Dein Feedback, wenn Du Erfahrungen mit Cannabinoiden als Therapie bei ADHS gemacht hast! Gleichzeitig werden wir weiterhin die Forschungslage beobachten und hier wiedergeben, in der Hoffnung allen Menschen zu helfen, die unter ADHS leiden.

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Quellen   [ + ]

Carolin Schröder

Schon immer habe ich mich für die vielen alternativen Behandlungsmöglichkeiten interessiert, die im Internet kursieren und eine Alternative zu herkömmlichen Medikamenten darstellen. Mit der Zeit hat mich der nicht psychoaktive Wirkstoff CBD in seinen Bann gezogen, sodass ich einen Blog startete und jetzt mein Wissen bei Cannalogis verbreiten darf.

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